Feedback spielt eine entscheidende Rolle in der heutigen Arbeitswelt und treibt die Entwicklung von Mitarbeitenden und Teams voran. Richtig eingesetzt, kann es Perspektiven von einem statischen zu einem dynamischen Selbstbild verändern und kontinuierliches Lernen und Wachstum fördern.
Statisches Selbstbild vs. Dynamisches Selbstbild
Statisches Selbstbild
Ein statisches Selbstbild geht davon aus, dass Talente, Fähigkeiten und Intelligenz unveränderlich sind. Feedback wird oft als persönliches Urteil wahrgenommen, was zu einer defensiven Haltung und begrenztem Wachstum führt.
Beispiel aus dem Alltag: Stellen Sie sich vor, ein Teammitglied erhält ein Feedback, nachdem es eine Brainstorming-Session geleitet hat: "Die Session hat keine umsetzbaren Ideen hervorgebracht." Seine Reaktion: "Ich bin nicht kreativ. Ich werde in Zukunft einfach keine Brainstorming-Sessions mehr leiten."
Ergebnis: Mit dieser Einstellung werden ähnliche Herausforderungen vermieden, Lernmöglichkeiten verpasst und das berufliche Wachstum eingeschränkt.
Dynamisches Selbstbild
Ein dynamisches Selbstbild hingegen erkennt an, dass sich Fähigkeiten durch Anstrengung, Reflexion und konstruktives Feedback entwickeln lassen.
Beispiel aus dem Alltag: Stellen Sie sich nun vor, ein anderes Teammitglied erhält das gleiche Feedback: "Die Sitzung hat keine umsetzbaren Ideen hervorgebracht." Seine Reaktion: "Was könnte ich anders machen? Vielleicht sollte ich gezieltere Aufforderungen vorbereiten oder vorher Input einholen."
Ergebnis: Dieser Ansatz verwandelt Feedback in eine Lernchance, verbessert die Moderationsfähigkeiten und trägt zukünftig zu besseren Team-Ergebnissen bei.
Eine positive Feedbackkultur etablieren
Um eine starke Feedbackkultur zu schaffen, ist es wichtig, auf Strategien zu setzen, die Wachstum und Zusammenarbeit betonen. Feedback sollte Bemühungen und Verbesserungen hervorheben, Fehler als Chancen darstellen und zur Reflexion anregen. Eine Kultur der Fairness und Konsistenz schafft Vertrauen und stellt sicher, dass Feedback als konstruktiv und nicht als kritisch wahrgenommen wird.
Europäische Studien betonen immer wieder die Bedeutung von effektivem Feedback:
- Laut einer Studie des Fraunhofer IAO berichten Mitarbeitende, dass regelmäßiges konstruktives Feedback ihre Leistung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz signifikant steigert.
- Eine Studie der Universität St. Gallen zeigt, dass Teams mit einer starken Feedbackkultur deutlich effizienter arbeiten und ihre Innovationskraft steigern.
- Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass Unternehmen mit einer starken Feedbackkultur deutlich geringere Fluktuationsraten haben, da sich Mitarbeitende stärker eingebunden und motiviert fühlen.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die transformative Wirkung einer robusten Feedbackkultur sowohl auf Individuen als auch auf Organisationen.
Peer-Feedback: Warum es wichtig ist
Feedback unter Team-Mitgliedern ist eine oft unterschätzte Ressource in vielen Arbeitsumfeldern. Im Gegensatz zu hierarchischem Feedback fördert Peer-Feedback Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt und gemeinsames Lernen.
Offenes Feedback zwischen Team-Mitgliedern stärkt das Vertrauen und fördert die Zusammenarbeit im Team. Häufig nehmen Team-Mitglieder Details wahr, die Führungskräften entgehen könnten, und tragen so zu einem tieferen Verständnis der Teamdynamik bei. Darüber hinaus etabliert regelmäßiges Peer-Feedback eine Kultur des Lernens und der kontinuierlichen Verbesserung innerhalb des Teams.
Damit Peer-Feedback effektiv ist:
- Richten Sie den Fokus auf konkrete Verhaltensweisen oder Handlungen, anstatt persönliche Eigenschaften zu thematisieren.
- Geben Sie Feedback zeitnah, solange die Situation noch präsent ist.
- Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen konstruktivem Feedback und der Wertschätzung positiver Leistungen.
Wenn Teams das Feedback ihrer Team-Mitglieder annehmen, entsteht ein Umfeld der gegenseitigen Unterstützung und gemeinsamen Verantwortlichkeit. Dies stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern fördert auch die Produktivität des Teams.
Warum Feedback wichtig ist
Eine lebendige Feedback-Kultur bereichert nicht nur einzelne Personen, sondern stärkt auch Teams und Organisationen insgesamt. Teams, die konstruktives Feedback wertschätzen, agieren innovativer, zeigen mehr Resilienz und sind besser auf Herausforderungen vorbereitet. Sorgfältig formuliertes Feedback schafft Vertrauen, fördert Verantwortungsbewusstsein und stärkt das gemeinsame Engagement für Wachstum und Weiterentwicklung.
Indem Unternehmen eine Kultur des konstruktiven und umsetzbaren Feedbacks fördern, schaffen sie ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende unterstützt fühlen, ihr Potenzial zu entfalten und ihre beste Leistung zu erbringen. Lassen Sie uns Feedback zu einem zentralen Element der beruflichen Entwicklung machen – nicht nur zu einem Instrument für Kritik.
Quellen: https://www.iao.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/aktuelles/ein-jahr-spaeter-wie-das-hybride-arbeiten-die-arbeitswelt-beherrscht.html, https://fim.unisg.ch/competence-centres/competence-centre-for-top-teams/services/, https://www.iao.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/aktuelles/hybrid-und-selbstorganisiert-die-arbeitswelt-von-morgen.html